Paraponera clavata - Haltungserfahrungen

Hallo Forum,
da Haltungsberichte hier doch etwas Mangelware sind und ich meinen Beitrag leisten will, berichte ich Euch von meinem Wagnis.
Von der Faszination, die diese Art ausübt, muss ich unter uns wohl niemanden überzeugen. Ihr einzigartiger Körperbau, die goldenen Tarsen, ihr potenter Stich, das etwas mystische Stammesritual, ihr Stammbaum, ihr ruhiges Verhalten und viele andere Dinge machen sie zu meiner Favoritin der Ameisen.
Es ist für mich die Erfüllung eines Wunsches, den ich seit Jahren habe und der Höhepunkt meiner Ameisenhaltung. Sollte es scheitern, werde ich es wahrscheinlich nicht noch einmal probieren. Das Risiko ist groß und die Kosten nicht gering. Auch kann ich die Exotenhaltung nicht mit einem vollkommen reinem Gewissen sehen. Jedoch hat mein Lebensstil einen eher kleinen ökologischen Fußabdruck für einen Mitteleuropäer und diese Anschaffung ist mit der größte Luxus, den ich mir seit längerer Zeit gönne.
Wie schwierig die Haltung und gerade Gründung dieser Ameisen sein kann, ist wohl den meisten hier bekannt. Es ist erst die dritte Art die ich halte und dazu noch die erste tropische. Auch wurde der Sammler/Händler, von dem ich die Tiere habe, in der Vergangenheit zum Teil scharf kritisiert. Ob dies zurecht war, kann ich nicht beurteilen. Meine Erfahrungen waren bis jetzt durchweg sehr positiv. Der erfolgreiche Gründungsbericht im eusozial Forum war für mich der ausschlaggebende Punkt, um dieses Unternehmen trotz allem zu starten. Ich kann die Zeit, das Geld und den Platz für diese Tiere aufbringen.
Eigentlich wollte ich erst bei einem Erfolg davon berichten, aber das wäre unnötig eitel, da auch ein Scheitern wichtige Informationen für die Nachfolger bringen kann.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe es getan.
Um die Erfolgschancen hoch so zu halten, beginne ich mit 3 Königinnen. Sie wurden in einem sehr großen Reagenzglas geliefert und brachten 2 Larven und ein paar Eier mit.
Die Anlage:
Das Becken ist 60x30x30cm groß und ich habe 3 verschiedene Nesttypen bereitgestellt.
Ein schönes Y-Tong Nest mit Torf bestrichen und Bewässerungskanal.
Ein einfaches trockenes Holznest aus unbehandeltem Baumarktholz.
Ein Erdnest in Waldboden aus Brandenburg besetzt mit weißen Asseln.
Die Einrichtung ist spartanisch gewählt, damit ich im Notfall schnell Änderungen vornehmen kann. Der Bodengrund ist Papier. Erwärmt wird das Becken von einer 30W Heizfolie, welche temperaturgeregelt ist. So hält das Formicarium immer mindestens 24°C. Die Luftfeuchte beträgt zw. 60-80% und ich sorge mindestens einmal täglich für Frischluft. Als Futter werden vorerst nur Wasser, Zuckerwasser und frisch gehäutete Schokoschaben angeboten.
Die erste Woche:
Gerechnet hatte ich mit einer Erkundung des Beckens und der Nester, sowie mit einem Sturz auf das Zuckerwasser. Passiert ist allerdings erstmal garnichts. Sie saßen alle ruhig beisammen im Reagenzglas und ich konnte über Tage keine Spuren von Außenaktivität feststellen. Wie anderswo berichtet, scheint das nicht untypisch zu sein und ist ein besseres Zeichen als ständig wandernde Königinnen. Jedoch nach 5 Tagen hatte ich keine Geduld mehr und wollte etwas probieren. Wer sich nicht selbst versorgen kann, kommt in das "betreute Wohnen". Ich habe das Becken etwas umgeräumt und dem Reagenzglas einen dunklen Platz an der Frontscheibe gebaut, damit ich einfache Nesteinsicht bekomme. Dann habe ich eine Schokoschabe direkt in das Glas gegeben. So nah, dass die Ameisen diese einfach nicht ignorieren können. Und siehe da, sie fressen! Heute 2 Tage später wurde die Schabe entsorgt und ich habe direkt die nächste hinterher geschoben. Sie fressen zuerst die Beine ab und arbeiten sich dann am Abdomen hinein. Auch die größere Larve durfte mitessen. Voller Freude konnte ich sogar ein frisches Ei entdecken. So weit, so gut. Wenn sie im RG bleiben wollen, so sollen sie es. Sie machen sich auch ganz schön an der Watte zu schaffen, aber ich weiß nicht, ob das auf einen etwaigen Mangel hindeutet.
Fragen, Anregungen, Kritik, Tipps etc. sind mir sehr willkommen. Schreibt sie bitte hier direkt hinein, ich möchte keinen extra Diskussionsthread führen. Die Qualität der Bilder hoffe ich in Zukunft verbessern zu können, nur ist die Nestkammer nicht einfach zu beleuchten und ich will das RG nicht immer aus dem Becken nehmen müssen.
Das war's fürs Erste. Weitere Berichte wird es bei interessanten Entwicklungen und Beobachtungen geben.
der Bob
da Haltungsberichte hier doch etwas Mangelware sind und ich meinen Beitrag leisten will, berichte ich Euch von meinem Wagnis.
Von der Faszination, die diese Art ausübt, muss ich unter uns wohl niemanden überzeugen. Ihr einzigartiger Körperbau, die goldenen Tarsen, ihr potenter Stich, das etwas mystische Stammesritual, ihr Stammbaum, ihr ruhiges Verhalten und viele andere Dinge machen sie zu meiner Favoritin der Ameisen.
Es ist für mich die Erfüllung eines Wunsches, den ich seit Jahren habe und der Höhepunkt meiner Ameisenhaltung. Sollte es scheitern, werde ich es wahrscheinlich nicht noch einmal probieren. Das Risiko ist groß und die Kosten nicht gering. Auch kann ich die Exotenhaltung nicht mit einem vollkommen reinem Gewissen sehen. Jedoch hat mein Lebensstil einen eher kleinen ökologischen Fußabdruck für einen Mitteleuropäer und diese Anschaffung ist mit der größte Luxus, den ich mir seit längerer Zeit gönne.
Wie schwierig die Haltung und gerade Gründung dieser Ameisen sein kann, ist wohl den meisten hier bekannt. Es ist erst die dritte Art die ich halte und dazu noch die erste tropische. Auch wurde der Sammler/Händler, von dem ich die Tiere habe, in der Vergangenheit zum Teil scharf kritisiert. Ob dies zurecht war, kann ich nicht beurteilen. Meine Erfahrungen waren bis jetzt durchweg sehr positiv. Der erfolgreiche Gründungsbericht im eusozial Forum war für mich der ausschlaggebende Punkt, um dieses Unternehmen trotz allem zu starten. Ich kann die Zeit, das Geld und den Platz für diese Tiere aufbringen.
Eigentlich wollte ich erst bei einem Erfolg davon berichten, aber das wäre unnötig eitel, da auch ein Scheitern wichtige Informationen für die Nachfolger bringen kann.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe es getan.
Um die Erfolgschancen hoch so zu halten, beginne ich mit 3 Königinnen. Sie wurden in einem sehr großen Reagenzglas geliefert und brachten 2 Larven und ein paar Eier mit.
Die Anlage:
Das Becken ist 60x30x30cm groß und ich habe 3 verschiedene Nesttypen bereitgestellt.
Ein schönes Y-Tong Nest mit Torf bestrichen und Bewässerungskanal.
Ein einfaches trockenes Holznest aus unbehandeltem Baumarktholz.
Ein Erdnest in Waldboden aus Brandenburg besetzt mit weißen Asseln.
Die Einrichtung ist spartanisch gewählt, damit ich im Notfall schnell Änderungen vornehmen kann. Der Bodengrund ist Papier. Erwärmt wird das Becken von einer 30W Heizfolie, welche temperaturgeregelt ist. So hält das Formicarium immer mindestens 24°C. Die Luftfeuchte beträgt zw. 60-80% und ich sorge mindestens einmal täglich für Frischluft. Als Futter werden vorerst nur Wasser, Zuckerwasser und frisch gehäutete Schokoschaben angeboten.
Die erste Woche:
Gerechnet hatte ich mit einer Erkundung des Beckens und der Nester, sowie mit einem Sturz auf das Zuckerwasser. Passiert ist allerdings erstmal garnichts. Sie saßen alle ruhig beisammen im Reagenzglas und ich konnte über Tage keine Spuren von Außenaktivität feststellen. Wie anderswo berichtet, scheint das nicht untypisch zu sein und ist ein besseres Zeichen als ständig wandernde Königinnen. Jedoch nach 5 Tagen hatte ich keine Geduld mehr und wollte etwas probieren. Wer sich nicht selbst versorgen kann, kommt in das "betreute Wohnen". Ich habe das Becken etwas umgeräumt und dem Reagenzglas einen dunklen Platz an der Frontscheibe gebaut, damit ich einfache Nesteinsicht bekomme. Dann habe ich eine Schokoschabe direkt in das Glas gegeben. So nah, dass die Ameisen diese einfach nicht ignorieren können. Und siehe da, sie fressen! Heute 2 Tage später wurde die Schabe entsorgt und ich habe direkt die nächste hinterher geschoben. Sie fressen zuerst die Beine ab und arbeiten sich dann am Abdomen hinein. Auch die größere Larve durfte mitessen. Voller Freude konnte ich sogar ein frisches Ei entdecken. So weit, so gut. Wenn sie im RG bleiben wollen, so sollen sie es. Sie machen sich auch ganz schön an der Watte zu schaffen, aber ich weiß nicht, ob das auf einen etwaigen Mangel hindeutet.
Fragen, Anregungen, Kritik, Tipps etc. sind mir sehr willkommen. Schreibt sie bitte hier direkt hinein, ich möchte keinen extra Diskussionsthread führen. Die Qualität der Bilder hoffe ich in Zukunft verbessern zu können, nur ist die Nestkammer nicht einfach zu beleuchten und ich will das RG nicht immer aus dem Becken nehmen müssen.
Das war's fürs Erste. Weitere Berichte wird es bei interessanten Entwicklungen und Beobachtungen geben.
der Bob