Das Material im neuen Terrarium ist ausgehärtet und damit bezugsbereit. Nur, wie kriege ich die Ameisen möglichst stressfrei und ohne grossen Aufwand in die neue Anlage? Normalerweise arbeite ich mit externen Nestern. Da ist es kein Problem über die Arena oder einen direkten Verbindungsschlauch ein neues Nest anzustöpseln und die Ameisen selber umziehen zu lassen.
Da ich mir und den Tieren das mühsame und gefährliche (Zerquetschungsgefahr) auseinanderbauen der Anlage ersparen wollte, musste eine Verbindung her, über die die Ameisen das neue Formicarium selber entdecken konnten. Ich entschied mich für eine Brücke, bestehemd aus einem Heizungspinsel, den ich einseitig mit einer Wurzel beschwert habe. Besser wäre wohl ein Uprofil gewesen, das als Bahn mit "Geländer" gewirkt hätte. Ectomomyrmex astutus sind schlechte Kletterer, deshalb positionierte ich ein "Auffangbecken" unter der Brücke.

- Die "Brücke" mit darunterliegender Auffangschale.
Der Pinselstiel wurde umgehend entdeckt und es dauerte keine 10 Minuten, bis die erste Ameise das neue Heim erreichte. Nach weiteren 5 Minuten landete die erste Arbeiterin in der Auffangschale...

- Eine erste Arbeiterin überqueert die Brücke.
Ungefär eine Stunde später streifte ein Dutzend Ameisen durch die neue Anlage. Und es kamen immer neue dazu - nur, keine dar Ameisen trat den Rückweg an. Mir schwante Übles. Um herauszufinden ob die Ameisen der Rückweg kennen, streute ich etwas Futter in Form toter Fliegen ins Terrarium. Nach 10 Minuten war klar, die allermeisten Tiere hatten sich verlaufen. Ziellos irrten viele zwar in die richtige Richtung, aber nicht auf dem richtigen Weg. Nur eine einzige fand die Brücke innert nützlicher Frist. Möglichwerweise erschwerte die Wurzel, welche die Brücke fixierte, den Ameisen die Orientierung.

- Ectomomyrmex astutus erkunden die neue Anlage, hier im Tandemlauf.
Daruaufhin entschloss ich mich, die Wurzel zu entfernen und die Brücke zu verlängern (mit einem Pfannenwender). Über Nacht legte ich noch ein Reagenzglas mit Wassertank ins Auffangbecken. Heute Morgen befanden sich 3 Arbeiterinnen darin.
Dafür verkehren die Arbeiterinnen mittlerweile in beide Richtungen. Ein erneuter Futtertest zeigte, dass nun deutlich mehr Ameisen den Weg kennen. Allerdings sind die "Ortskundigen" immer noch deutlich in der Minderheit. Eine kleine Gruppe hat inzwischen das neue Ytongnest entdeckt und nutzt es als Zwischenlager um Beute zu zerteilen und dann ins alte Nest zu bringen.

- Eine Fliege wird ins alte Nest transportiert.

- Eine "ortskundige" Arbeiterin transportiert zielstrebig Fligenteile ins alte Nest.
Ich werde die alte Anlage nun austrocknen lassen und hoffe auf einen raschen Totalumzug.