Hier folgen einige Bilder von der Präparation der
Crematogaster scutellaris-Gynen.
Phil hat sie mit Steffen Kraus’ Handy durchs Mikroskop aufgenommen, Steffen hat sie mir zugemailt. Ich bin überrascht von der Qualität der Fotos! Selbst habe ich die Bilder mit Photoshop ausgeschnitten und etwas bearbeitet, sowie zum Teil beschriftet.

- Bild 1: Begattete Gyne
Die normal im Freiland geschwärmte, entflügelte Gyne. Im Wachsbecken unter Wasser ist der hintere Teil der Gaster nach Entfernung der Rückenplatten festgenadelt.
Sgp = Subgenitalplatte; Rs = Receptaculum seminis; Fk = Fettkörperzellen; L = Luftblasen (sie sind unvermeidlich in einem solchen Präparat; man darf sie nicht mit irgend welchen Organen verwechseln; manchmal täuscht so eine Luftblase ein leeres Receptaculum vor!).
Die zwei hellen Insektennadeln haben einen Durchmesser von je 0.3 mm, die dunkle, etwas stärkere ist 0.44 mm dick. (Eine übliche Glaskopfstecknadel ist 0,6 mm dick).
Das ovale Receptaculum ist demnach ca. 0.5 mm lang und hat ca. 0.3 mm Durchmesser.
Die zahlreichen, ebenfalls etwas ovalen Fettkörperzellen sind kleiner, und im hellen Licht rein weiß. Insgesamt hatte diese Königin noch sehr viel Fettkörper (den man beim Präparieren weitgehend abpflücken muss um den Blick auf das Receptaculum frei zu machen); von den Reserven hatte sie noch nicht viel für die erste Brut verbraucht. Arbeiterinnen hatte sie noch nicht.

- Bild 2: Das Receptaculum seminis im Durchlicht
Das Receptaculum wurde heraus genommen und in einem Wassertropfen auf einem Objektträger im Durchlicht fotografiert. Es ist dicht gefüllt mit der Spermienmasse. Das “Krönchen“ links ist der Spermagang, durch den die Spermien zum Oviductus communis (gemeinsamer Eileiter, in den die beiden seitlichen Eileiter münden) gelangen, wo sie die herangereiften Eier besamen. Der Gang ist hier aufgeknäuelt. Die fädigen Strukturen links sind Teile des Tracheensystems, das alle Organe mit Luft versorgt und gleichzeitig in der richtigen Lage hält.

- Bild 3: Die Spermamasse im Receptaculum
Legt man ein dünnes Deckglas auf den Tropfen mit dem Receptaculum und drückt es leicht an, tritt das Sperma aus. Im Bild rechts oben ist als dunkler Schatten der Rand des Receptaculums sichtbar. Auch bei dieser sehr viel stärkeren Vergrößerung konnten wir noch keine einzelnen Spermien identifizieren. Anders als bei den meisten Ameisenarten, die ich präpariert habe, scheinen die Spermien von
C. scutellaris nur sehr kurze Schwänze zu besitzen. Aber die sehr große Masse zeigt an, dass die Königinnen der großen Völker sehr viele Eier im Laufe eines langen Lebens zu besamen haben!

- Bild 4: Noch geflügelte, aber begattete Gyne
Die zweite Gyne war noch geflügelt, hatte aber ordentlich Brut und bereits 3 adulte Arbeiterinnen (Pygmäen). Ihr Fettkörper (Fk) war im Vergleich zu der Gyne in Bild 1 deutlich weniger umfangreich. Zudem wirkt der Inhalt der Zellen gelockert; man erkennt v. a. im rechten Bildbereich winzige Fetttröpfchen! Rs ist wieder das Receptaculum, und es ist gefüllt! Auch diese Gyne war also begattet. Im Inneren des Rs kann man leichte Farbunterschiede erahnen, etwas hellere und dunklere Bereiche: Das Sperma ist nicht gleichmäßig dicht gepackt. (Bei anderen Arten ist hier eine schlierige Struktur zu erkennen, die sich auch noch in langsamer Bewegung befindet). Mit „Tr“ sind wieder ein paar Tracheen gekennzeichnet, dickere und dünnere, die aufgrund der Luftfüllung das Licht reflektieren und hell erscheinen. Ganz unten ist ein ablagereifes Ei (es ist beim Präparieren aus dem Eileiter gefallen).

- Bild 5: Sperma von Polyrhachis dives z. Vergl.
Zum Vergleich füge ich hier einen Blick auf die Spermien im Receptaculum einer Königin von
Polyrhachis dives ein (Es ist noch stärker vergrößert als Bild 3). Man erkennt deutlich fädige Strukturen, die teilweise gebündelten Schwänze der Spermien.
Die Präparation von Arbeiterin und Königin von
P. dives ist hier beschrieben:
http://ameisenwiki.de/index.php/Polyrhachis_dives_(Pr%C3%A4paration)MfG,
Merkur