Tettigonia viridissimaGestern Abend hat es uns im Wohnzimmer besucht: Das Grüne Heupferd, auch Großes Heupferd, Großes Grünes Heupferd, oder
Grüne Laubheuschrecke. Ein gern gesehener Gast; ich habe es lange nicht gesehen, und bin froh, dass es diese wunderschöne Art
doch noch gibt, sogar in meinem Garten! Nach einer Übernachtung in der kühlen Garage war dieses Weibchen heute früh recht
kooperativ beim Fototermin auf der Terrasse. Eine solche Gelegenheit kann ich mir nicht entgehen lassen!

- Bild 1
Auf leicht getöntem Gips (in einer ehemaligen Ameisen-Arena) kommt die elegante Gestalt gut zur Geltung.

- Bild 2
Trotz der stacheligen Beine ist es eine Dame. Die Dörnchen an den vorderen Beinpaaren
dienen auch dem Festhalten von Beute: Diese Heuschrecke ist ein Räuber!

- Bild 3
Frontalansicht, auf einem dunkelgrünen Malvenblatt. Die Füße werden sorgfältig abgeleckt. Die Komplexaugen weisen eine
dunkle „Pseudopupille“ auf
Wikipedia: Als Pseudopupille (dt. „Scheinpupille“) wird ein Effekt bei Facettenaugen bezeichnet, der Ommatidien (Einzelaugen) schwarz
erscheinen lässt und somit den Eindruck einer Pupille erweckt. Die schwarzen Flecken entstehen dort, wo Licht senkrecht auf parallel
liegende Ommatidiengruppen trifft und absorbiert wird. Der Eindruck eines beweglichen Augapfels wird verstärkt, da durch Bewegung
des gesamten Kopfes oder Veränderung des Blickwinkels des Betrachters die Pseudopupille über die Augenoberfläche wandert.

- Bild 4
Man kann so ein Tier vorsichtig an den Hinterbeinen halten. So wird die stattliche Größe deutlich, und auch der martialische
Legesäbel (Ovipositor) ist gut sichtbar. Er dient dem Versenken der Eier in den Boden. Bei
< sind unter dem "Knie" zwei parallele
Schlitzchen zu erkennen: Das ins Bein versenkte Gehörorgan. Dank der relativ weit auseinander stehenden Vorderbeine kann
das Weibchen stereo hören und so zum singenden Männchen finden.
Wikipedia: Die Weibchen legen 200 bis 600 Eier einzeln oder in kleinen Gruppen in den Boden, bevorzugt in Grünland ab. Diese
sind 5,3 × 1,5 Millimeter groß und dunkelbraun gefärbt. Die Embryonalentwicklung dauert zwischen 1,5 und maximal fünf Jahren. Wegen
der langen Entwicklung ist es wichtig, dass der Boden um die Eier in den darauf folgenden Sommern nicht zu stark austrocknet. …
Die Larven durchleben sieben Stadien bis zur Häutung zum adulten Tier. Sie schlüpfen etwa ab Ende April bis Anfang Mai. Mitte Juli treten
die Larven des siebten Stadiums auf, danach bis Ende Oktober/Anfang November die adulten Heupferde.
Gerne darf das Tier seine Eier in meinem „Grünland“ versenken. (Wie gut, dass Ameiseneier sich doch etwas schneller entwickeln!

)

- Bild 5
Auf einer Oleanderblüte kann sie Wärme tanken und dann wieder ihren Geschäften nachgehen. Der „Silberblick“ der
Pseudopupillen ist durch den Blickwinkel des Betrachters bedingt: Die Pseudopupillen schauen Dich immer an!