Dieser unter russischen Wissenschaftlern populäre Satz wird hier einem sowjetischen Wissenschaftler, Andreevich Artsimovich, zugeordnet; ich habe ihn auch von einem älteren Kollegen, einem Meeresforscher, so ähnlich gehört.
Es ist viel Wahrheit darin: Auftragsforschung, ob vom totalitären Staat verordnet, oder von der Industrie angeregt und finanziert mit Blick auf wirtschaftlichen Gewinn, ist nicht immer befriedigend und oft langweilig.

Wenn man aus eigenem Antrieb, aus „Neugier“, an einer Fragestellung arbeiten möchte, ist es daher oft hilfreich, das Projekt so zu formulieren, dass es Geldgeber von der allgemeinen Bedeutung überzeugen kann und „möglicherweise“ wertvollen Erkenntnisse (z. B. für Medizin, Ernährung, Umwelt) liefern wird.

Ein erläuterndes Beispiel aus eigener Erfahrung: Mich interessierte die Pharaoameise, die Möglichkeit zur Zucht und vor allem zur Untersuchung der Nahrungsflüsse in der Kolonie.
Zufällig hatte sich ein Landesministerium an unser Institut gewandt, das von Pharaoameisen befallen war; die Ameisen hatten u. a. den Mitarbeitern ihre Brotzeit aus den Schreibtischen geklaut.
Es war in den späten 1960er Jahren; gegen diese Ameisen gab es kaum brauchbare Mittel.
Mit Hinweis darauf, dass Forschung über die Lebensweise der Tiere für die Entwicklung von Bekämpfungsmaßnahmen unabdingbar sei, gelang es, die Finanzierung für eine Messapparatur für radioaktive Proben „an Land zu ziehen“, und schon konnte das Projekt anlaufen.

Das Ergebnis war, dass die (zahlreichen) Königinnen im Pharaoameisen-Volk unter normalen Umständen gar kein „Rohfutter“ zu fressen bekamen, also nichts von den „leckeren“ Mehlkäferpuppen oder Schabenteilen, die von den Arbeiterinnen eingetragen wurden.
Wie das? - Arbeiterinnen (und Larven) nehmen das „Rohfutter“ auf, verdauen es, synthetisieren Futtersekrete, die den fertilen Königinnen verfüttert werden. Diese sind also sozusagen abgeschirmt, auch von Giften, die dem Futter beigemengt werden! Arbeiterinnen, die vergiftetes Futter fressen, sterben daran, bevor sie es eventuell an Königinnen übergeben können.
Das erklärt, mindestens teilweise, weshalb es mit vergifteten Fraßködern nicht ganz so einfach ist, Ameisenvölker auszurotten, wie viele Präparate es versprechen. (Siehe auch hier)
MfG,
Merkur