Sphaerularia bombiEs gibt eine weitere Möglichkeit dafür, dass Hummelköniginnen „zu spät im Jahr“ noch fliegen: Befall mit dem Hummelparasiten
Sphaerularia bombi, einem Nematoden.
Im AF hatte ich 2011 mal etwas
dazu gepostet.
Da der Beitrag über die Suchfunktion nicht mehr angezeigt wird (es geht mit der Google-Suche nach „Ameisenforum Sphaerularia“), kopiere ich den Beitrag (mit Ergänzungen) hier ein:
Ein Hummelparasit, Sphaerularia bombivon Gast » 2. Juni 2011, 21:11
Ein weiterer Fall von Parasiten eusozialer Insekten aus meinem Umfeld:
Heute, 2. Mai 2011, beobachtete ich in meinem Garten in Südhessen eine Hummelkönigin, eine
Bombus terrestris, die scheinbar noch immer auf der Suche nach einem Nistplatz war.
Das wäre allerdings viel zu spät, es fliegen bereits mittelgroße Erdhummeln, Arbeiterinnen aus erfolgreich gegründeten Völkchen.
Drei Möglichkeiten für das Auftreten der Königin zu dieser Zeit sind denkbar:
- 1.) Es ist bereits eine neue Jungkönigin, Jahrgang 2011. – Das ist sehr unwahrscheinlich, es wäre doch viel zu früh.
- 2.) Es handelt sich um eine der parasitischen Hummelarten (früher Gattung
Psithyrus, Schmarotzerhummeln)

- Befallene Hummelkönigin
– Ein Blick auf die Hinterbeine schließt auch diese Möglichkeit aus Man kann deutlich die Sammelkörbchen erkennen, die den Schmarotzerhummeln fehlen.
- 3.) Bleibt noch eine dritte bekannte Möglichkeit: Sie ist von
Sphaerularia bombi befallen, einem Fadenwurm mit ganz besonderen Eigentümlichkeiten.
Die Königin war irgendwie schwach, ließ sich auf am Boden nieder, und war offensichtlich dem Exitus nahe. So habe ich versucht, wenigstens zu klären, ob ich mit meiner Einschätzung richtig lag.
Solche
Sphaerularia-Hummeln habe ich erst zweimal gesehen, vor vielen Jahren, und nicht in meiner Nähe.
Die Sektion bestätigte den Verdacht:

- Sphaerularia aus der Gaster der Hummelkönigin
Ein wie mit Perlen besetzter Schlauch von ca. 2 cm Länge befand sich in der Gaster der Hummel, Ihre Ovarien waren kaum auffindbar, verkümmert.
Nun das Besondere an dem „Wurm“: Es ist ein Fadenwurm (Nematoda), der sich als Larve in die Leibeshöhle von Hummelköniginnen einbohrt, während sie im Boden überwintern. Das winzige, kaum 1,5 mm lange Würmchen aber stülpt seine Vagina und den Uterus aus, krempelt sie sozusagen um. Der Uterus nimmt dann (mit seiner jetzt außen liegenden Innenseite) Nährstoffe aus der Hämolymphe auf und wächst auf die besagten 2 cm Länge heran, während das Würmchen selbst als dünnes Anhängsel winzig bleibt. An der Wand des Wurm-Uterus wachsen zahllose Eier bzw. Junglarven des Parasiten heran. Während die Hummelkönigin sich wie bei der Suche nach einem Nistplatz verhält, alle Löcher und Vertiefungen am Boden untersucht, setzt sie die Wurmlarven ab. Die bleiben im Boden, bis im Spätsommer die jungen Hummelköniginnen Überwinterungsplätze aufsuchen, wo dann der Wurm schon lauert…
Hoffentlich hat meine Königin nicht bereits die ganzen Gärten der Umgebung mit Fadenwurm-Larven verseucht!
Hier gibt es eine recht gute Beschreibung dazu:
http://www.bumblebee.org/Symbionts.htm#parasites (Die weiteren im AF angegebenen Links funktionieren nicht mehr bzw. enthalten nicht mehr den damaligen Inhalt)
Google liefert zu „Sphaerularia bombi“ viele eindrucksvolle
Bilder.
Und im AP gibt es einen Thread zu einem evtl.
ähnlichen Fall .
Auch Ameisen können von Fadenwürmern befallen sein, u.a. Angehörigen einer Fam. Mermithidae, aber dazu kann man im AWiki nachlesen.
MfG,
Merkur