Sinn-Bild

- Blick von Moosfluh (am Aletschgletscher) Richtung Walliser Alpen, 8.8.2019
Wenn Du etwas Schönes, Gutes, Richtiges, Wahres darstellen willst, taucht nicht selten ein derartiges Geschöpf auf, stellt sich quer und schränkt den Blick auf das Wesentliche ein.
Nett anzusehen, brav und freundlich, so lange man es streichelt und ihm gut zuredet, aber wehe Du reizt es: Womöglich versucht es dann, Dich auf die Hörner zu nehmen!
Hätte das Tier die Aufnahme mittels Selfie-Stick selbst gemacht, wäre das Bild mit vielen ähnlichen Touristen-Fotos vergleichbar:
Im Vordergrund viel Mensch, und die Landschaft, IN DER man sich ablichten wollte, tritt dahinter zurück.
Und noch ein paar Assoziationen:
Diese in freier Natur lebenden Tiere sehen sehr sauber und „gepflegt“ aus (was sie wohl selbst erreichen, unterstützt durch gelegentliche Regenfälle). Durch das Grasen auf den ausgedehnten
Weideflächen halten sie die Vegetation kurz, was wiederum für die Ameisenfauna sehr nützlich ist, und sicher für viele andere Insekten, die trocken-warme Habitate besiedeln.
Die derzeit vielfachen Bemühungen, uns vom Fleisch- und Milchkonsum abzubringen, werden die Zahl solcher Landschaftspfleger verringern. Vegetarische Ersatznahrung auf diesen Flächen
kann man kaum „erzeugen“ oder ernten. Was da wächst, können wir nicht abfressen und verdauen. Dazu fehlt uns der dicke Bauch mit dem Bioreaktor Pansen drin, voller symbiotischer Einzeller
(Wimpertierchen, „Pansenciliaten“). Ob Rind, Schaf oder Ziege, Hirsch und Gämse: Sie ernähren sich nur auf den ersten Blick vegetarisch. Ihren Proteinbedarf decken sie überwiegend durch die
Verdauung ihres internen Kleinviehs. Das natürlich wiederum Endosymbionten beherbergt, Bakterien etc.
Mir ist solche vollbiologisch erzeugte Nahrung allemal lieber als Surrogate, die in aufwendigen Apparaturen das Grünzeug in für uns verdauliche Produkte umwandeln.
Sich Zeit lassen, in die Natur blicken, nachdenken: Es ist immer ein Gewinn! 