LösungMBM und Teleutotje haben es richtig erkannt: Was da im Baum hing, waren die drei Eikokons der
Argiope bruennichi, die ich
hier gezeigt hatte.
Ich habe diese Kokons heute auf eine schwarze Unterlage drapiert und mit einer lose aufliegenden Glasplatte abgedeckt. So kann man die dunklen Streifen auf den Kokons erkennen, und die unwahrscheinlich feinen Fäden, die das Innere der Kokons auskleiden.
Dank der Fäden lassen sich die drei Kokons nur mittels Pinzetten auseinander bewegen, und beim geringsten Kontakt hängen sie wieder zusammen bzw. an der Pinzette oder den Fingern.

- Die drei Kokons

- Kokons vergrößert
Mich treibt noch die Frage um,
wie die Kokons auf den Baum gekommen sind. Am Boden, wo sie zwischen Halmen von Gräsern und anderen Pflanzen verankert waren, muss sie der Wind herausgelöst haben. Dann aber sind es ca. 2 – 2,5 m im 45°-Winkel aufwärts in den Baum.
Wieso wurden sie nicht waagerecht in die nächsten Sträucher geweht?
Mir schwebt vor, dass die Haltefäden so weit entwirrt und ausgedehnt wurden, dass die leeren Kokons wie Papierdrachen an der Leine hochgetrieben wurden, wo sich die Fäden dann irgendwie im Gezweig bzw. an den Flechten verfangen haben. Fantasievoll? - Bessere Ideen sind willkommen!
Wann die Jungspinnen die Kokons verlassen haben, kann ich nicht sagen. Theoretisch haben sie den Winter in den Kokons verbracht. Auffällig war an zwei der Kokons eine gerader Riss von oben nach unten, so scharf begrenzt wie mit der Schere aufgeschnitten. Das Werk der Jungspinnen?
Wie können die sicher winzigen, weichen Jungspinnen die zähe Kokonhülle überhaupt öffnen?
Es ist bekannt, dass Spinnen oft ihre gebrauchten, evtl. beschädigten Netze „auffressen“, und dann eben über die Spinnwarzen erneut anlegen. Dieses „Auffressen“ kann nur so geschehen, dass die Spinnen im Mundvorraum die Proteine der Fäden enzymatisch auflösen („extraintestinal vorverdauen“, so wie sie es mit Beute machen) und die Lösung verschlucken.
Es ist immer wieder spannend, was man in so einem Hausgarten finden kann!
MfG,
Merkur