Temnothorax cf. albipennis in Eichel-NestAm Rand eines kleinen Eichen-Bestandes bei Veitshöchheim (nahe Würzburg) fand ich am 8. August in der Laubstreu eine ziemlich verrottete Eichel. Wir saßen nebenan beim Nachmittagstee.
So konnte ich die Eichel über einer Untertasse öffnen. Auf dem hellen Untergrund waren die Ameisen jedenfalls gut zu erkennen.
- Die beiden Hälften der Eichel, rechts noch ein Rest des ehemaligen Inhalts; die Ameisen flüchten natürlich.
- Auf der Nahaufnahme sind vier Männchen, Arbeiterinnen und noch zwei Puppen (eine wird rechts unten weggetragen) zu erkennen. Eine Königin sah ich nicht.
- Auch auf der Flucht ist ein Tropfen gesüßten Schwarzen Tees für die Arbeiterinnen nicht zu verachten.
Um welche Art handelt es sich? - Mein erster Eindruck war
T. nylanderi, die bei uns häufigste in Eicheln am Boden nistende Art. Die Fühler sehen auf den Fotos auch recht hell aus, fast gelb, wie es sich für
T. nylanderi gehört. Doch das dunkle Band auf der Gaster ist zu hell und zu blass, wirkt z. T. wie in der Mitte unterbrochen. Auch der Kopf ist für
T. nylanderi nicht dunkel genug.
Am nächsten kommt das Aussehen der
Temnothorax albipennis (früher hieß die mal
Leptothorax tuberointerruptus).
Diese Art wird in der engl. Wikipedia als „rock ant“ und bei inaturalist als „Steinameise“ bezeichnet, da sie in Felsspalten leben soll. Bei Seifert (2018) nistet sie in Totholz 2 bis 50 cm über dem Boden, aber auch in kleinen Hohlräumen an der Bodenoberfläche. Am Fundort hat man kürzlich viel Gebüsch beseitigt, so dass das Völkchen evtl. aus Totholz über dem Boden in die alte Eichel umziehen musste.
Leider habe ich keine Probe der Ameisen mitgenommen. Aber man kann aus dem Fund lernen, dass in Eicheln am Waldboden nicht nur
T. nylanderi zu finden ist, und auch, dass eine zuverlässige Bestimmung nach Handy-Fotos absolut nicht immer möglich ist. Die recht zahlreichen Fotos im Netz unter
T. nylanderi bzw.
T. tuberointerruptus habe ich auch nicht als sonderlich hilfreich empfunden.
MfG,
Merkur