Ameise1 hat geschrieben:Sehr schöner Bericht Merkur.!
@Fruchtiger: Ich werd aus deiner Aussage nicht ganz schlau, kannst du das mal näher erklären?
Martin
kaputtinhollywood hat geschrieben:Vielleicht noch ergänzend zu Merkurs Argumenten, falls jemand ernsthaft überlegt Waldameisen zu halten:
Es sind in der Tat schöne Tiere; aber wer würde sich schon freiwillig aggressive, säurespritzende "Biester" ins Haus holen?
Selbst wenn es möglich wäre auf Dauer eine Kolonie im Formicarium zu halten (was wohl kaum möglich ist), wäre dies sicher ein zweifelhaftes Vergüngen.
Man könnte niemals ihren Platzansprüchen gerecht werden, zudem kommen die Unmengen an Futter die man bereitstellen müsste.
Wer einen Ameisenhaufen in den eigenen vier Wänden haben möchte, ist mit Formica sanguinea gut beraten.
Sie verspritzen keine Säure und Kolonien bleiben verhältnismäßig klein. Wenn man ihnen Material (z.B. Fichten- oder Kiefernnadeln) zu Verfügung stellt, errichten sie auch im Formicarium kleine Hügel.
Formica sanguinea sind sind mindestens genau so schön und stehen zudem nicht unter Schutz... jeder Versuch Waldameisen wie Formica rufa, polyctena etc. dauerhaft zu halten wäre ohnehin vergeblich.
Scarvia Ny-Mand hat geschrieben:Ameise1 hat geschrieben:Sehr schöner Bericht Merkur.!
@Fruchtiger: Ich werd aus deiner Aussage nicht ganz schlau, kannst du das mal näher erklären?
Martin
Es überleben nicht die bestangepassten Königinnen und es fehlt eine natürliche Selektion im frühen Stadium.
Etwas hochgeschraubt heißt das:
Theoretisch könnte es sein, dass eine Königin zB "zu doof" ist, alleine einen vernünftigen Standort zu finden, weil sie eben zu lange draußen rumläuft, und daher unterwegs gefressen werden würde. Durch den Tod wären diese "übermäßiges rumlaufen"-Gene erstmal wieder aus dem Genpool entfernt.
Wenn nun aber ein Mensch kommt und die gesamte Anfangsphase "Händchen hält", so zeigt sich nicht, welche Kolonien dort die idealen Gene haben - es überleben einige der "Handaufzuchten", sowas wie "übermäßiges rumlaufen"-Gene bleiben erhalten, weil sie nie negativ zu tragen kamen, ergo: Nie ausselektiert wurden.
Die nächste Generation besteht also nicht aus den "idealen" Nachkommen und es besteht die Gefahr, dass die Nachkommen der hochgepeppelten Kolonien auch das peppeln bräuchten (wie Fruchtiger sagte: Abhängigkeitsverhältnis zum Menschen) und alleine gar nicht richtig klarkommen.
Das ganze läuft also auf eine ähnliche Gefahr hinaus, wie interspezifische Homogenisierung, wenn vermutlich auch etwas sanfter, da man ja nicht wild Tiere von A nach B schleppt. Aber wenn einige der Kolonien nur dank Hilfe überleben, verfälscht man eben die Selektion/Evolution/sonstige Anpassung.
Waldameisen (Formica s. str.) wurden bereits vielfach in Formikarien gehalten, zu Forschungszwecken, aber auch auf Ausstellungen z. B. ...
Formica (Raptiformica) sanguinea hat ebenfalls Ameisensäure als Wehrsekret (wie alle Formicinae / Schuppenameisen), und sie verspritzt diese auch ebenso wie die Formica s.str. - Arten. Nur sind es halt üblicherweise weit weniger Individuen.
Merkur hat geschrieben:Hunde sind Haustiere seit vielleicht 8-10.000 Jahren; zahlreiche Rassen mit unterschiedlichsten Eigenschaften hat man per strenger künstlicher Selektion herausgezüchtet. Zahllose Hunde sind über die Jahrtausende geflüchtet oder haben sich mit wilden Wölfen verpaart, konnten sich Wolfsrudeln anschließen (zumindest die noch einigermaßen wolfsähnlichen Rassen). Dennoch haben sie bisher keine bemerkbaren Spuren in den Populationen ihrer wilden Verwandten hinterlassen!
Verwilderte Hunde haben sich vielerorts (Inseln!) m. o. w. zurück entwickelt zur Lebensform ihrer ursprünglichen Ahnen.
Ähnliches gilt eigentlich für alle (echten) Haustiere, die seit ewigen Zeiten gezüchtet werden. Mir ist kein Beispiel bekannt, wo Haustiere eine nachweisbare genetische Rückwirkung auf ihre frei lebenden Verwandten gehabt hätten. - Ein weiteres Beispiel wäre Wildschwein und Hausschweine.
A 2012 report published by the European Union detailing the status of large wild carnivores there (wolves, bears, lynx) shares that in a number of countries where wolves are found and DNA tests conducted, 4 to 5 percent of the wolves tested now have significant traces of domestic dog DNA. Costly efforts will be made to eliminate those packs. - Toby Bridges, LOBO WATCH
The introgression of domestic dog genes into the southeastern coyote population does not appear to have substantially affected the coyote's genetic, morphological, or behavioural integrity. However, our results suggest that, contrary to previous reports, hybridization can occur between domestic and wild canids, even when the latter is relatively abundant. Therefore, hybridization may be a greater threat to the persistence of wild canid populations than previously thought.
Also ist es dann doch nicht sehr schwierig, ...
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