@ NIPIAN: Wollte es gerade selber posten!
Haapaniemi, K. & Pamilo, P.: Social parasitism and transfer of symbiotic bacteria in ants (Hymenoptera: Formicidae) Myrmecol. News 21: 49-57; Online Earlier 19 January 2015
Abstract: The lack of phylogenetic congruence between endosymbionts and their hosts suggests that horizontal transmission of endosymbionts has occurred between species. However, the mechanisms of lateral transfer are largely unclear. Since successful transmission of infection most probably occurs when genetic distance between species is small, social parasitism between closely related species has been suggested to offer an important mechanism for interspecies transfer of Wolbachia. We compared the Wolbachia, Spiroplasma and Entomoplasma infections of the social parasite Formica sanguinea LATREILLE, 1798 and its Serviformica hosts to find out if horizontal transmission has occurred. We found that F. sanguinea and Serviformica mostly harboured infections with different Wolbachia strains and had significantly different Spiroplasma and Entomoplasma infection prevalences. Our results thus indicate that social parasitism between the slave-making ant F. sanguinea and its Serviformica hosts does not create substantial opportunities for symbiont transmission. The prevalence data of different Wolbachia strains suggest that infections in different Formica species are partly strain specific.
Von Bakterien der Gattung
Wolbachia und deren vielfältige Wechselwirkungen mit ihren (Insekten-)Wirten, auch mit Ameisen, war schon öfter die Rede. Hier werden weitere Endosymbionten genannt,
Spiroplasma und
Entomoplasma.
Ausgangspunkt ist, dass die "Symbionten" sich anscheinend nicht parallel zu ihren Wirten entwickeln und dabei nur durch „vertikale“ Übertragung von einer auf die nächste Generation übergehen, sondern dass es zu
„horizontaler“ Transmission kommt, also zwischen gleichzeitig lebenden Kolonien einer Art, oder auch zwischen verschiedenen Arten.
Als Modellorganismen werden Sklavenhalter (
Formica (Raptiformica) sanguinea) und ihre Sklaven (
Formica (Serviformica) spp. gewählt, da diese naturgemäß eng zusammenleben und den "Symbionten" somit viel Gelegenheit zur wechselseitigen Infektion bieten.
Als Ergebnis wird gezeigt, dass es in diesem Beispiel nicht besonders häufig zur interspezifischen Symbiontenübertragung kommt. Unterschiedliche
Wolbachia-Linien (strains) kommen zum Teil spezifisch in den verschiedenen
Formica-Arten vor.
Im Text wird darauf hingewiesen, dass es dennoch gelegentlich zwischenartliche Übertragungen gibt.
Achtung: "Symbiose" wird hier in der engl.-amerikanischen Bedeutung gebraucht, als „
Zusammenleben von Organismen“, anders als im deutschen Schrifttum, wo wir unter Symbiose ein „
Zusammenleben zum wechselseitigen Nutzen“ verstehen.
Wohl die meisten Organismen, auch wir Menschen, schleppen eine Vielzahl von Viren, Bakterien und höheren Organismen mit sich. Natürlich kennt man zahllose Parasiten (wie Bandwürmer) oder virale und bakterielle Krankheitserreger des Menschen und von Haus- und Wildtieren. Aber oft versteht man von solchen Mitbewohnern eben nicht genau ihre Bedeutung für die „Wirte“.
Ein nettes Beispiel sind die
Haarbalgmilben, die bei den meisten Menschen völlig unbemerkt in den Haarbälgen wohnen
http://de.wikipedia.org/wiki/Demodex_folliculorum Vielleicht helfen sie uns, indem sie die Haarbälge von Talg freihalten. Gelegentlich sollen sie auch zu Hauterkrankungen führen.
(Ich hatte immer Spaß, wenn ich in einer Zoologie-Vorlesung ein Bild dazu gezeigt habe. Kurz darauf konnte man im Auditorium m. o. w. diskrete Kratzbewegungen wahrnehmen.

)
Zur Übertragung von Darmbakterien bei der menschlichen Geburt stieß ich heute auf ein paar eindrucksvolle Bilder:
http://www.t-online.de/eltern/schwanger ... helot.html (bitte nicht schockiert sein!)
@ NIPIAN: ich erinnere mich, dass auf natürlichem Wege Neugeborene bald beginnen, eifrig zu „schlecken“. Ob sie dabei nicht auch Darmbakterien der Mutter aufnehmen, ohne dass „Schokolade“ sichtbar wird?
Jedenfalls sollte man sich immer bewusst sein, dass bei einer Verpflanzung auch von Ameisen in andere Gebiete nicht nur die Ameisen selbst und evtl. ein paar gut erkennbare Milben und andere Parasiten mitgenommen werden, sondern eine "Beiladung" von Organismen mit größtenteils unbekannter Bedeutung.
MfG,
Merkur