Vadderdach II: Natur pur!Da wir schon mal in der Gegend waren, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind am 14. 5. nachmittags, und dann am 15. vormittags an zwei Orte gefahren, wo wir seit Jahrzehnten reiche Orchideenvorkommen kennen, in der Nähe von Karlstadt am Main. Eigentlich steht da seit 1965, also seit 50 Jahren, fast alljährlich ein Besuch an. Es war heuer wieder mal besonders lohnend!

- Orchis purpurea
Auf einem erst seit 10-15 Jahren aufgelassenen Acker, im Naturschutzgebiet, hat sich ein Trockenrasen angesiedelt. Das prächtige Exemplar der Purpurorchis (
Orchis purpurea) steht da seit Jahren. Vom Hauptweg aus führt ein Fotografen-Trampelpfad zu der weithin sichtbaren Gruppe.

- Himantoglossum hircinum und Orchis militaris
In der unmittelbaren Umgebung breitet sich seit einigen Jahren die Bocksriemenzunge (
Himantoglossum hircinum) aus, hier in Nachbarschaft der Helmorchis (
Orchis militaris).

- Orchis militaris
An einer anderen Stelle, auf einer verwilderten Streuobstwiese, sieht man die Helmorchis so weit das Auge reicht; eingestreut sind ein paar Purpurorchis.

- Cypripedium calceolus
Der absolute Höhepunkt in einem angrenzenden Kiefernwäldchen ist der Frauenschuh (
Cypripedium calceolus). Er besiedelt da ein begrenztes Areal, in einem Bereich, der nach unserem Ermessen recht weiträumig geeignet wäre. Aber solche Orchideen benötigen doch sehr spezielle Bodenbedingungen. Der Standort ist kein Naturschutzgebiet, aber vielleicht deshalb nur wenigen „Eingeweihten“ bekannt. Leider werden an Standorten in der Nähe, in Naturschutzgebieten, immer wieder mal Pflanzen ausgegraben, die aber in den Hausgärten dann doch kläglich verrecken. – Dabei gibt es inzwischen längst züchterisch „bearbeitete“ Sorten, die tatsächlich auch im Garten wachsen können.

- Formica pratensis
Natürlich weist das Muschelkalk-Gebiet um Würzburg auch eine enorm reichhaltige Ameisenfauna auf. Typisch sind einzelne Nester der Wiesen-Waldameise (
Formica pratensis) im offenen Gelände. Aber auch viele andere und eher seltene Arten sind da vertreten, bis hin zur Amazonenameise (
Polyergus rufescens).

- Deilephila porcellus
Bei so einem Kurzbesuch schaffe ich es nie, meine „Scheuklappen“ eng genug einzustellen um mich auf die Ameisen zu konzentrieren. Zu viele andere Tiere geraten vor die Linse,so wie hier ein offenbar frisch geschlüpfter Kleiner Weinschwärmer (
Deilephila porcellus). Taufrisch und noch nicht ganz ausgehärtet konnte er wohl noch nicht flüchten, so dass eine Nahaufnahme möglich war.

- Stipa sp.
Weit reicht der Blick über den Main vom Wanderweg oben auf der Hangkante. Das silbrig glänzende, im Wind wogende Federgras (
Stipa sp.) ist eine besonders berühmte Kostbarkeit der Region. An dieser Stelle ist ein beliebter Startplatz für Drachenflieger. Doch neuerdings wurde eine Sperrzone eingerichtet, in der das Fliegen unterhalb der Hangkante über ein paar hundert Meter hinweg verboten ist:
In dem Felsabbruch zum Main hin nisten Uhus!Wir wurden an diesem „Vatertag“ jedenfalls sehr reich beschenkt mit unvergesslichem Naturgenuss, wie man ihn echten Naturfreunden nur wünschen kann!