„Für Ameisen Zutritt verboten“.Zum Wetter des Tages passend zeige ich hier die mit Wasser gefüllten Blattkessel einer wilden Kardendistel. So schön kann man die kleinen Badewannen nur bei entsprechendem Wetter fotografieren.

- Inselhaltung umgekehrt: Ameisen sollen nicht am Stängel hoch krabbeln!
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilde_Karde :
„Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum Syn.: Dipsacus sylvestris. Der Name Dipsacus kommt aus dem griechischen dipsa für Durst: Nach Regen sammelt sich in den Trichtern der Stängelblätter das Wasser, das Vögel oder Wanderer trinken können.“
Nun wäre das kein geeigneter Selektionsdruck, unter dem die Pflanzen eine solche Einrichtung entwickeln würden.
Weiter im Wikipedia-Text liest man dann aber:
„Man nennt sie Zisternenpflanze, weil die gegenständigen, unten verwachsenen Blätter ein Wassersammelbecken (Phytotelm) bilden. Deren Funktion wird als Aufkriechschutz gegen Ameisen interpretiert. Möglicherweise stellt Insektenfang und Ansiedlung von Kleinlebewesen eine zusätzliche Stickstoffversorgung dar.“
Der Leiter des Bot. Gartens Darmstadt, Herr Priv. Doz. Dr. S. Schneckenburger, hat dazu 1996 einen Artikel verfasst:
Schneckenburger, S. 1996:
"Off limits to ants" - "Für Ameisen Betreten verboten". Von Blattkesseln und giftigem Nektar.- Ameisenschutz aktuell 10, 99-100.
Die übereinander angeordneten Blattkessel einer Pflanze können insgesamt bis zu 1,5 Liter Wasser sammeln, das sich darin auch bei trockener Witterung über Wochen hält. Die in derWikipedia erwähnte Funktion einer zusätzlichen Stickstoffversorgung der Pflanze wurde aber laut Schneckenburger bereits 1996 als unzutreffend verworfen.
Wichtig für die Pflanze ist dagegen, dass
Ameisen nicht bis zu den Blütenköpfchen hoch krabbeln können. Als „Nektardiebe“ würden sie dort den rechtmäßigen Blütenbesuchern den Nektar wegnehmen, aber wegen der weiten Wege keinen Pollen auf andere Pflanzen übertragen können.
Auf den giftigen Nektar im Untertitel beziehen sich einige Hinweise auf Pflanzen, die mit anderen Mitteln Ameisen von den Blüten fernhalten. Als ein Beispiel wird ein Lobeliengewächs aus der Karibik genannt,
Hippobroma longiflora, deren „für Nachtfalter bestimmter“ Nektar
für Ameisen giftig zu sein scheint.