Klops des TagesGestern, 26.3.15, hatten wir uns vorgenommen, eine kleine Waldwanderung zu unternehmen. Nach kurzer Suche auf den Odenwaldkarten zog es uns in ein nettes Tälchen nahe Michelstadt /Odenwald, das „Dreiseetal“. Wir waren dort einmal vor ca. 14 Jahren.
Es ist ein Naherholungsgebiet, das ein paar Fischteiche umfasst und von einem klaren, kalten Bach durchzogen ist, schön zum Spielen für die Enkel, damals. Die Gegend ist interessant insofern als dort ein Bach plötzlich in der Erde verschwindet (die „Erdbachversickerung“) und jenseits eines flachen Höhenrückens wieder zu Tage tritt.
Der Anspruch des Erholugsgebietes laut Webseite:http://www.erbach.de/lebeninerbach/frei ... eetal.html Die Realität:Vom Parkplatz aus gelangt man rasch an eine eingezäunte Fischzucht. Ein Schild empfiehlt geräucherte Forellen, und – wie bitte?
–
frische amerikanische Signalkrebse!Mir schwante Ungutes….
Weiter das Tälchen hoch erreicht man einen Spielbereich bei zwei zugänglichen Fischteichen.
Dort informiert eine etwas von Algen begrünte Tafel:

- Hilfreiche Information?
Es ist uns nicht gelungen,
sonnenbadende Feuersalamander zu beobachten. Das hätte mich ja doch sehr überrascht!
Und auch nach
„Flusskrebsen“ hielten wir vergeblich Ausschau.
An wenigen Stellen konnten wir direkt an den Bach gelangen. Kristallklares, rasch strömendes Wasser mit einer relativ natürlichen Vegetation (Wasserstern, die eingeschleppte Kanadische Wasserpest), am Ufer leider allenthalben riesige Exemplare des eingeschleppten Großen Springkrautes. Aber immerhin hätten in dem Bach noch einheimische Flusskrebse leben können.
Da: ein buntes Etwas huscht über den Bachgrund und ist wieder weg! Was war das? – Wenig weiter sahen wir ein zweites Exemplar: Einen
Signalkrebs! Wikipedia klärt auf, was es mit diesen Tieren auf sich hat. Sie verdrängen alle anderen Krebse, sind bei uns inzwischen weit verbreitet, und werden in Teichanlagen gezüchtet. Nicht überall ist die Zucht erlaubt, so z. B. nicht in der Schweiz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Signalkrebs Das also sind die in der oben erwähnten Info-Tafel genannten „Flusskrebse“.
Es war eine landschaftlich schöne Wanderung, und früher gab es in dem Tälchen mit ein paar Wiesen gewiss auch eine reiche Insektenfauna. Ein paar wenige Prachtlibellen konnten wir beobachten, ein paar Hummeln und kleine Bockkäfer, kaum Schmetterlinge, nur zahllose Fliegen verschiedener Arten auf den wenigen Blütenständen. Und an einer Stelle (auf 4 km Weglänge!) sogar Waldameisen (
Formica rufa – Gruppe), die den Waldweg querten, sowie eine Arbeiterin von
Camponotus ligniperdus. Die Krönung war dann noch ein Totengräber (
Necrophorus vespilloides) auf dem Weg.
Irgendwie stimmt es traurig, dass ein so hübsches Gebiet faunistisch doch arg verarmt zu sein scheint, dass in Flora und Fauna die eingeschleppten Exoten dominieren, und dass die gutgläubige Bevölkerung dann auch noch falsch instruiert wird!
