Leptothorax acervorum können gewöhnlich keine Beine von Artgenossen abbeißen. Allenfalls Ausreißen nach längerem Zerren ist möglich.
Bei einer arbeiterinlosen Inquiline, Leptothorax goesswaldi, haben die Gynen eine spezielle Technik entwickelt um während der Koloniegründung im Wirtsnest (L. acervorum) den Wirtsköniginnen die Antennen abzuschneiden: viewtopic.php?f=50&t=79&p=13484&hilit=goesswaldi#p13484 (Mi Jan. 25, 2017).
Bei Harpagoxenus sublaevis könnte man spekulieren, dass die „Rettung“ von Artgenossinnen nützlich wäre: In den Völkern leben gewöhnlich weniger als 40 Harp.-Arbeiterinnen, maximal knapp 100. Allerdings macht ein Volk nur gegen 4-5 Raubzüge pro Jahr (geschätzt nach der Zahl geraubter Puppen in Freilandnestern in der Saison), so dass sich die Verluste doch sehr in Grenzen halten dürften.
Die Untersuchungen an Harpagoxenus sublaevis haben wir in den Jahren 1968 bis 1983 gemacht, nach dem Aufbau von Zuchtlinien mit gynomorphen bzw. intermorphen Königinnen, bis wir die genetische Grundlage für deren Königinnen-Polymorphismus nachgewiesen hatten. (Winter, U., Buschinger, A. (1986): Genetically mediated queen polymorphism and caste determination in the slave-making ant, Harpagoxenus sublaevis (Hymenoptera: Formicidae). Entomol. Gener. 11, 125-137.)
Siehe: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Har ... _sublaevis (dort auch Literaturangaben).
Danach musste ich die weitere Haltung der Reinzuchtvölker beenden, da sie zu arbeits- und zeitaufwändig war. (Leider fand ich keinen Interessenten für die vielen Völker; Internet, wo ich sie hätte öffentlich anbieten können, gab es noch nicht).
Inzwischen bin ich 76, bin seit 2005 im Ruhestand und habe kein Labor mehr. So ist mir die Haltung von Ameisen nur noch sehr begrenzt möglich.
Meines Wissens wird zurzeit auch sonst nirgends an den Sklavenhaltern der Formicoxenini gearbeitet. Zuletzt hat sich Frau Prof. S. Foitzik (Uni Mainz) noch mit dem amerikanischen Sklavenhalter Protomognathus americanus befasst. - Die Amazonenameisen (Polyergus) sind beliebter!

MfG,
Merkur
Edit: Habe noch mal nachgesehen, ob das genannte Verhalten irgendwo schriftlich festgehalten wurde:
In ihrer Diplomarbeit hat meine damalige Kandidatin das „Beißer“-verhalten kurz beschrieben. Später, während ihrer Doktorarbeit, wurde es
bei sehr vielen Raubzugversuchen immer mal beobachtet.
Diplomarbeit am FB Biologie der THD.