Im Odenwald verborgen gibt es viele kleine „Schätze“, oft nur auf Wanderwegen zu erreichen.
Gestern, 25. Mai 14, gelangten wir so zu einem sog. „Verbotsstein“, in der Nähe der Dörfer Airlenbach (gesprochen: A-irrle-bach) und Affolterbach.
Der Stein markiert eine Anhöhe, an der ein alter Ortsverbindungsweg nach beiden Seiten steil bergab führt, wo das Bremsen angebracht erschien.
Man muss sich in die Zeit vor bald 200 Jahren zurück versetzen: Kein Auto, kein Asphalt. Transporte wurden mit Pferdekutsche oder Ochsengespann bewältigt. Bordsteinkanten, an denen man heute allenfalls die Felgen ruinieren kann, waren empfindlich für die eisenbereiften Räder der Karren.
Das Verkehrsschild ist dauerhaft. Gulden, Reichs- und D-Mark hat die Strafandrohung überlebt. Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung sind so abenteuerlich, wie man das auch heute manchmal noch beobachten kann.

Auch Ameisen gibt es auf den Odenwaldhöhen. Unweit der Stelle war in den 1970er und 1980er Jahren noch ein gewaltiger Kolonieverband riesiger (über 2.50 m hoher!) Nester von Formica polyctena. Bereits in den 1990er Jahren allerdings waren die großen Nester verlassen; einige noch immer recht stattliche konnte ich dort am Rande einer Forststraße antreffen. Gestern sahen wir nur noch einen kleineren, ca. 80 cm hohen Hügel, und ein paar kümmerliche Kleinstnestchen. Die Ursache für diesen Rückgang ist gänzlich unbekannt; der Fichtenwald sieht unverändert aus!
Unter der Borke einer gefällten Kiefer, auf der besonnten Oberseite, fand ich ein stattliches Nest von Myrmica rubra.
Drei Königinnen (zwei etwas oberhalb der Bildmitte, eine rechts daneben) sind zu erkennen, dazu einige der fetten überwinterten Larven, die sich zu Gynen entwickeln werden. Arbeiterinnenpuppen sind jetzt noch nicht zu erwarten, die Larven waren noch nicht einmal im Vorpuppenstadium.
MfG,
Merkur