Danke kaputtinhollywood und boro für die Links!
Die Standardmethode für Ameisensammlungen (Museen und privat) ist die bei
http://www.ameisen-net.de/index.php?id=501 beschriebene, die seit über 200 Jahren so gehandhabt wird.
Sie ist unumgänglich, wenn man unersetzliche Einzelstücke aufzubewahren hat, z. B. Typusexemplare, oder wenn man gezielt für Vermessungen ganze Nestserien etc. trocken in Insektenkästen stecken möchte.
Für meine über 17.000 Nestproben habe ich fast ausschließlich die Aufbewahrung in 70 % Ethanol gewählt. Andernfalls wäre ich wohl bald nur noch am Aufkleben gewesen und hätte nicht mehr sammeln können.
Müssen Messungen durchgeführt werden, so kann man die Tiere auch nachträglich noch „ordnungsgemäß“ montieren. Zum „Glück“ kamen die älteren Bestimmungsschlüssel (bis ca. 1980) ohne so ganz exakte Messungen aus.
Für fotografische Dokumentation habe ich die Tiere oft mit der
Gasteroberseite auf ein Kartonplättchen geklebt, so dass auch Merkmale auf der Unterseite frei zugänglich waren (Bsp. Bilder 1 und 2). Das Plättchen kann man mittels Insektennadel in beliebiger Position auf einem Styroporklötzchen befestigen und dieses mittels einer „helping hand“ (Haltevorrichtung z. B. zum Löten feiner Drahtverbindungen) passend vor die Kamera positionieren.

- Bild 1: Ein Männchen der sozialparasitischen Temnothorax minutissimus, lateral und Kopf.
- 1-T.minMlatuhead.jpg (30.54 KiB) 22980-mal betrachtet

- Bild 2: Gyne von T. minutissimus lateral.
Auch anders orientierte Befestigungen sind manchmal sinnvoll (Bild 3).

- Bild 3: Gyne von Temnothorax curvispinosus, Wirtsart von T. minutissimus, lateral.
Nach den Angaben von Seifert verwendet man zum Aufkleben simplen
Tapetenkleister (billige „Reparaturpackung“); der lässt sich mit Wasser leicht wieder ablösen.
Hat man genügend Tiermaterial, kann man auch mal ein störend in die Landschaft ragendes Beinchen abtrennen (Bild 2).
In der Ameisenhaltung fallen ohnehin, wenn man den HBs trauen darf, jede Menge Leichen an, so dass gerade aus dieser Quelle stets genug Material für die Alkoholkonservierung vorliegt (z. B. auch schwärmende Gynen und Männchen).
Ein Problem kann das
Ausbleichen der Farben im Alkohol darstellen. Wenn man die Proben in dicht verschlossenen Glas- oder Plastikröhrchen im Dunklen aufbewahrt, bleiben die Farben über Jahrzehnte erhalten. Und Museumsexemplare bleichen auch im trockenen Zustand aus! (Ich will den passionierten Sammlern und Museumszoologen ihre Technik nicht ausreden; will nur zeigen, dass es auch Alternativen gibt!).
MfG,
Merkur